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Erkrankungen des alten Zwerghundes Unsere Zwergspaniels gehören zu den Rassen mit ausgesprochen hoher Lebenserwartung. Ein Todesfall im Alter von weniger als 11 Jahren ist eigentlich nicht als normal für diese Rasse anzusehen. Die meisten sterben an altersbedingten Ausfällen von Organ-Systemen oder auch Tumoren zwischen dem 12. und 15. Geburtstag. Mehr als 15 Jahre erreicht nur etwa einer von 8, den 16. Geburtstag erlebt einer von 12. Bei mir sind mehrere alte Zuchttiere über 16-jährig geworden, aber noch keines 17 Jahre alt. Altersbedingte Sehbehinderung und Schwerhörigkeit Mit dem zunehmenden Alter stellen sich auch bei den Hunden Anzeichen von Abnützung und nachlassende geistige Regsamkeit ein. Bis zum 10. Geburtstag ist normalerweise nichts davon zu bemerken, die Hunde bewegen sich noch gut, sind immer noch aktiv und lebhaft. Erste Anzeichen des Älterwerdens kommen nicht selten zwischen dem 11. und 12. Geburtstag: das Hörvermögen kann abnehmen, die Augen zeigen vor allem im Licht einen leichten grauen Schimmer, weil sich grauer Star als typischer Altersdefekt einstellt. In der Regel schreitet die Linsentrübung im Auge aber sehr langsam voran, sodass das Sehvermögen noch mehrere Jahre erhalten bleibt. Sollte grauer Star oder eine andere Augenerkrankung zu einer Sehbehinderung in ganz kurzer Zeit führen, muss man einen für Augenerkrankungen spezialisierten Tierarzt konsultieren, z.B. Prof. Spiess vom Tierspital Zürich. Eine solche Sehbehinderung zeigt sich darin, dass der Hund unsicher ist, in Gegenstände oder auch Menschen gegen die Beine läuft und sich eventuell im freien Gelände an Gebüsch am Auge verletzt, weil er Zweige oder kleine Hindernisse nicht mehr sieht. An ein langsames Abnehmen der Sehkraft gewöhnt sich der alte Hund gut. Weil er sein Umfeld genau kennt und vermehrt den Geruchssinn und das Gehör einsetzt, wird es vom Besitzer oft kaum bemerkt, dass die Sehkraft abgenommen hat. Auffälliger ist das Nachlassen des Gehörs. Unsere reaktionsschnellen Zwerge hören mit ihren grossen Ohren ausgezeichnet und gehorchen auch auf wenig laute Stimmzeichen. Mit zunehmendem Alter muss man oft lauter rufen oder eventuell eine Pfeife benützen, wenn die Stimme zu wenig wahrgenommen wird. Manchmal stellt sich der Hund auf Zeichengebung um, sofern er noch gut sieht, d.h. er reagiert bei Anruf eher auf die Gestik oder Mimik seiner Bezugsperson als auf die Stimme. Der teilweise Ausfall von Gehör oder Sehkraft ist für den älteren Hund, der in vertrauter Umgebung lebt, kein grosses Handicap, denn er muss kaum Neues wahrnehmen und verarbeiten. Für das Altbekannte in seinen immer ähnlichen Abläufen reicht das verbleibende Wahrnehmungsvermögen fast immer bis zum 15. Jahr aus. Wenn das Hörvermögen stark geschwächt ist oder Taubheit besteht, muss der Hund beim Spazieren an der Leine geführt werden, da er nicht mehr herangerufen werden kann (z.B. an der 5 m langen Auszugleine für genug Bewegungsfreiheit). Der Geruchssinn scheint bei den meisten Hunden bis ins höchste Alter intakt zu bleiben. Bei wenigen hat man den Eindruck, dass sie Mühe haben, Gerüche so rasch zu lokalisieren, wie in jungen Jahren. Es ist aber nicht abzuschätzen, ob diese verlangsamte Wahrnehmung aus dem altersbedingt reduzierten Geruchssinn kommt, oder ob das Gehirn langsamer aufnimmt und verarbeitet. Die Reaktionszeit bei allen Wahrnehmungen kann sich verlängern sich alten Hund über etwa 14 Jahren, und ganz alte Papillons, die 16 Jahre und mehr erreichen, sind oft um ein mehrfaches verlangsamt gegenüber ihren besten Zeiten. Dies betrifft sowohl Wahrnehmungen wie auch Bewegungen. Man könnte sie dann vergleichen mit 100jährigen Menschen. Nachlassende Leistung lebenswichtiger Organe Die alterbedingte Verminderung der Sinne ab dem 12. Jahr und die etwa 2-3 Jahre später einsetzende Verlangsamung sind ein kleines Übel, verglichen mit den altersbedingten Abnützungserscheinungen oder Erkrankungen von Organen. Diese sind oft nicht reversibel und beeinträchtigen die Lebensqualität, verlangen auch Rücksichtnahme des Besitzers. Tumor-Erkrankungen Während in den 1960er und frühen 1970er-Jahren Tumorerkrankungen in den Papillons fast gar nicht vorgekommen sind, nehmen sie seit etwa 20 Jahren deutlich zu bei den alten Zwergspaniels. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Rasse aufgrund besserer tierärztlicher Versorgung älter wird. Aber ich fürchte, auch die zunehmende Umweltbelastung könnte eine Rolle spielen. Noch vor 15 Jahren dachte ich, die meisten Krebserkrankungen würden aus dem deutschen Industriegebiet Nordrhein-Westfalens und Hessens gemeldet. Inzwischen ist es auch bei uns so, dass aus vermehrt gut- und bösartige Tumorerkrankungen gemeldet werden. Sie treten oft schon ab etwa 9-10 Jahren auf, also am Übergang zum Seniorenalter. Man kann nicht darüber urteilen, warum dies geschieht. Wahrscheinlich spielen viele Dinge eine Rolle: die Umweltbelastung mit ihren Auswirkungen auf Luft, Wasser, Nahrungsmittel, eventuell sind Zuchtfamilien mit erhöhter Tumorneigung zugekauft worden, vielleicht leben die Zwerge auch vermehrt in städtischer Umgebung wo es mehr Stressfaktoren und „Dreck“ gibt als auf dem Land. Es hat mir schon zu denken gegeben, als ich bei einer knapp 5-jährigen Hündin einen kleinen Tumor im Gesäuge entfernen lassen musste, der sich dann zum Glück im Labor als höchst wahrscheinlich nicht bösartig erwies. Bei alten Hunden über 12 Jahren kommen Tumoren in der Bauchhöhle heute gehäuft vor (bei mir 3 Hündinnen in 10 Jahren), und ich kann mich nicht erinnern, dass dies früher passiert ist. Aus einer papierlosen Zucht von Papillons wurden Fälle von Leukämie bei relativ jungen Hunden von einer Tierärztin aus der Region gemeldet. Von unseren Mitgliedern und Züchtern wurde bisher nichts derartiges mitgeteilt. Verdauungsapparat Weniger Todesfälle als vor 20-30 Jahren verursachen heute die Durchfallerkrankungen. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass man sie heute besser behandeln kann und auch ernster nimmt. Ich gehe auch davon aus, dass man seinerzeit in den Siebzigerjahren die ersten Parvovirose-Fälle nicht erkannt hat und nicht behandeln konnte, dass man heute auch mit Corona-Viren und andern Darminfektionen medikamentös besser fertig wird. Und nicht zuletzt dürfte heute der Impfschutz (Staupe, Leptospirose, Parvovirose) besser sein als früher, denn ein grosser Teil der Schweizer Hundepopulation ist seriös durchgeimpft. Schweres Erbrechen während mehr als etwa 4-5 Stunden, wiederholte Durchfälle während 6-8 Stunden, gehören beim mehr als 10-jährigen Hund in tierärztliche Behandlung, auch als Notfall, weil die zunehmende Austrocknung gefährlich werden kann für den Kreislauf und die Regenerationsfähigkeit in diesem Alter gegenüber jungen Tieren reduziert ist. Skelett und Gelenke Von Gelenksproblemen und Arthrosen im Alter bleiben unsere Leichtgewichte zu 90% verschont. Es kommt vor, dass im hohen Alter das Treppensteigen Mühe macht, aber eigentlich sind Gelenksschmerzen und rheumatische Erkrankungen eine Ausnahme. Eher treten Wirbelsäulen-Probleme auf, vor allem dann, wenn der Hund vor Jahren einen Unfall hatte (von Velo angefahren, von grossem Hund gepackt, gebissen oder übel durchgeschüttelt, aus dem Fenster 2-3 Meter tief gesprungen, manchmal auch Agility-Sportler usw.) Anfangs kleinste Defekte der Wirbelsäule können im Alter zu Ausfällen führen (kann nicht gehen, verspannte Bauchdecke, schreit gellend beim Aufheben). Hier kann der Tierarzt Abhilfe schaffen und das akute Problem mit Cortison-Gaben über 4-5 Tage bewältigen, doch oft kommt der schmerzhafte Zustand in regelmässigen Abständen von einigen Monaten wieder. Wenn wirklich ein Bandscheiben-Vorfall diagnostiziert wird, kann eine Operation unumgänglich sein, doch das ist die Ausnahme. Herz und Kreislauf Fast normal bei alten Hunden ist der nachlassende Verschluss der Herzklappen (leichtes Herzgeräusch ab 10-11 Jahren wegen Mitralklappen-Insuffizienz). Solange es keine offensichtlichen Probleme gibt, kann auf eine Behandlung verzichtet werden. Wenn sich etwa 1-2 Jahre nach den ersten Hinweisen eine Behandlung aufdrängen sollte, kann man zuerst versuchen, mit einem Weissdorn-Produkt (Crattaegus) eine Stabilisierung erreichen, bevor später dann Herzmedikamente vom Tierarzt eingesetzt werden müssen. Die passende Therapie und das richtige Verhalten des Besitzers müssen in jedem einzelnen Fall mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Nicht selten ist als Folge von Herzproblemen im Alter von 15-16 Jahren das Versagen von Herz/Kreislauf die Ursache für einen sehr raschen Tod. Hunde-Senioren mit einem altersbedingten Herzproblem sollten ein ruhiges Leben führen können. Kühle Temperaturen kommen ihnen entgegen, Sommerhitze wird zur Belastung. Eine Umplatzierung, Ferien beim Züchter oder eine Reise ins Ausland können zu viel Stress bedeuten und eine rapide Verschlechterung des Zustands verursachen. Regelmässige Bewegung und Rücksichtnahme an witterungsbedingt belastenden Tagen (Hitze, Gewitter, Föhn) ist nötig. Die Farbe der Mundschleimhaut oder Zunge gibt Auskunft darüber, ob es dem Kleinen gut geht oder nicht (rosa Farbe ist i.O., bläulich oder violett verfärbt, ev. gräuliche Schleimhäute = kein guter Tag). Einen Hinweis auf den Zustand gibt auch die sogenannte Kapillarfüllzeit: drückt man mit dem Finger auf die Mundschleimhaut, entsteht eine hell gefärbt Stelle. Diese sollte sich innert 1-2 Sekunden wieder rosa färben. Dauert es länger, geht es dem Hund vom Kreislauf her nicht gut. Nierenfunktion Ein weiteres lebenswichtiges System, das in höherem Alter vermindert leistungsfähig ist, sind die Nieren, ev. auch die Blasenfunktion. Erster Hinweis für ein Problem in dieser Richtung ist der erhöhte Flüssigkeitsbedarf, oder eventuell Erbrechen bei leerem Magen. Bei Verdacht auf Nierenversagen kann nicht auf die Konsultation des Tierarztes verzichtet werden. Eine akute Erkältung, ein Ernährungsfehler oder Infektion kann Ursache sein und muss behandelt werden. Man darf bei alten Hunden nicht jede Auffälligkeit „aufs Alter“ schieben, sondern muss notfalls sofort abklären lassen, ob eine akute Erkrankung vorliegt, oder ob hier der altersbedingte Leistungsabbau von Organen die Ursache ist. Gerade bei Nierenproblemen kann mit geeigneter Diät und Medikamenten einiges erreicht oder der Verlauf verzögert werden, wenn man ganz am Anfang das Problem erkennt und behandelt. Bei beginnendem Nierenversagen darf man sich aber nichts vormachen: eine Verbesserung der Nierenleistung ist nicht zu erwarten, der Tierarzt kann den Verlauf vielleicht verzögern, aber wenn die Entgiftungsfunktion der Nieren nicht mehr da ist, bleibt am Ende nur das Einschläfern, bevor unstillbares Erbrechen über Tage als Folge der harnpflichtigen Stoffe im Blut auftritt. Allgemeine Vorsorge im Alter Alte Hunde sollten mindestens einmal jährlich dem Tierarzt vorsorglich vorgestellt und exakt untersucht werden. Wenn es der Allgemeinzustand erlaubt, sollte man auch den Zahnstein so gut es geht entfernen lassen, im Wissen, dass die Sedation ein Risiko sein kann. Die zunehmende Zahnsteinbildung ist ein typisches Problem der kleinen Hunderassen, gegen das kaum ein Kraut gewachsen ist. Entweder putzt der Hundehalter regelmässig vom Welpenalter an die Zähne, oder der Tierarzt muss das in regelmässigen Abständen tun. Wer sein Hündchen 2-3 mal jährlich in den Hundesalon zum Baden gibt, kann dort auch Krallen schneiden und Zähne putzen lassen. Ob man auf die üblichen Impfungen im Alter von 10 und mehr Jahren verzichtet, muss in Absprache mit dem Tierarzt entschieden werden. Ich lasse meine alten Papillons nicht mehr impfen, wenn in unserem Umfeld kein erkennbares Infektionsrisiko besteht, würde es aber wieder tun, wenn ein Seuchenausbruch bekannt würde. Der Papillon bleibt während 12-13 Jahren vital und beweglich, doch wenn sich in den letzten 2-3 Lebensjahren Anzeichen von Vergreisung ergeben, braucht das Tier die nötige Rücksichtnahme, eine langsamere Gangart und nur so viel vitaminreiches Futter, dass bei weniger Bewegung das Gewicht nicht ansteigt. Auf die tägliche Bewegung zu verzichten, wäre falsch, aber man geht nur so weit und so schnell, wie der alte Hund möchte. Es ist auch kein Fehler, ihn ein kleines Stück zu tragen, wenn er müde geworden ist, um dann den Rest des Weges wieder unter die Pfoten zu nehmen. Nach der verspielten Jugendzeit verliert mancher Besitzer die Lust, mit seinem Hund zu spielen. Doch wenn man ein Leben lang ein Ballspiel mit ihm gemacht hat, sollte man dem alten Hund dieses Vergnügen auch gönnen. Es gibt Papillons, die bis 15-jährig vergnügt spielen, allerdings viel kürzere Zeit als in jüngeren Jahren. Dem zunehmenden Schlafbedürfnis des alten Hundes muss man Rechnung tragen, aber ihn nicht nur den Tag verschlafen lassen! Er soll aufstehen, in den Garten oder zum Spazieren gehen und einen regelmässigen Tagesablauf haben. Es kann nötig sein, dass er sich nachts auf Zeitungspapier versäubern darf, weil die Blase nicht bis zum Morgen durchhält. Aber das ist kein Grund, ihn auch tagsüber drin zu behalten, ihm und sich selbst die täglichen kleinen Spaziergänge zu ersparen, denn für Mensch und Tier gilt dasselbe: Bewegung erhält fit! Wenn man 12 und mehr Jahre zusammengelebt hat, kennt man sich gegenseitig gut. Der Hund verhält sich auch im Alter anders oder auffällig, wenn er sich nicht wohl fühlt. Es ist besser, bei alten Tieren einen Tierarztbesuch zu viel in Kauf zu nehmen, als einen zu wenig. ©Erika Bolt
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